Als Betriebsarzt begleite ich seit vielen Jahren Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland. Dabei ist mir eins immer wieder deutlich geworden: Gute Pflege gelingt nur mit gesunden, motivierten Teams. Und davon profitiert auch der Betrieb – durch weniger krankheitsbedingte Ausfälle, stabilere Abläufe und langfristig spürbare Kosteneinsparungen. Doch was bedeutet Gesundheitsschutz in Seniorenheimen eigentlich konkret – und warum braucht er viel mehr als bloße Pflichterfüllung?
Pflegekräfte im Dauerstress – der Körper gibt Signale
Pflegekräfte leisten täglich körperlich und emotional enorm viel. Sie unterstützen bei der Körperpflege, beim Heben und Umlagern von Bewohnern, begleiten in emotional schwierigen Situationen und müssen dabei ständig auf ihre eigene Gesundheit achten. In der Praxis begegnen mir regelmäßig Beschwerden wie Rückenschmerzen, Hautprobleme und Stresssymptome, die erst sichtbar werden, wenn Mitarbeitende sich krankmelden oder über ihre Grenzen hinaus belastet sind.
Interessant ist: Fast immer handelt es sich dabei um vermeidbare Belastungen, die bei frühzeitigem Erkennen und entsprechender Prävention deutlich reduziert werden könnten.
Zuhören, verstehen, handeln – so gelingt betriebsärztliche Betreuung
In der betriebsärztlichen Beratung wird schnell klar, wo der Schuh drückt: Rückenschmerzen nach langen Schichten, gereizte Haut nach intensivem Gebrauch von Desinfektionsmitteln oder emotionale Erschöpfung nach belastenden Erlebnissen im Pflegealltag. Diese Symptome werden oft als „normal“ angesehen – tatsächlich weisen sie aber auf ernsthafte gesundheitliche Risiken hin.
Die Erfahrung zeigt, dass schon kleine, pragmatische Änderungen große Wirkung zeigen: Zum Beispiel ergonomische Hilfsmittel, kürzere Pausenintervalle oder gezielte Hautschutzpläne. Wichtig ist jedoch, dass Beschäftigte ihre Probleme offen ansprechen können, ohne Sorge vor Nachteilen. Hier kommen Vertrauen und die ärztliche Schweigepflicht ins Spiel, denn beides bildet die Basis für ehrliche Gespräche und wirksame Lösungen.
Ein reales Praxisbeispiel: Kleiner Hautschutzplan – große Wirkung
Ein konkretes Beispiel aus meiner Erfahrung: In einer Einrichtung, die ich als Betriebsarzt betreue, traten bei mehreren Mitarbeitenden starke Hautprobleme an den Händen auf. Der Grund war ein neu eingeführtes Desinfektionsmittel, das die Haut austrocknete und reizte.
Im vertraulichen Rahmen der betriebsärztlichen Beratung berichteten mir die Mitarbeitenden davon. Nach anonymisierter Rückmeldung an die Einrichtungsleitung erarbeiteten wir gemeinsam mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit einen verbesserten Hautschutzplan. Wir stellten die Hautpflegeprodukte um und sensibilisierten das Team durch praxisnahe Schulungen zum hautschonenden Umgang im Alltag.
Innerhalb weniger Wochen gingen die Beschwerden merklich zurück. Die Mitarbeitenden fühlten sich wertgeschätzt, und die gesamte Einrichtung profitierte von weniger krankheitsbedingten Ausfällen.
Betriebsärztliche Betreuung ist mehr als eine Kontrolle des Impfstatus
Natürlich gibt es in der Pflege gesetzliche Vorgaben wie die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV), beispielsweise Vorsorgen bei biologischen Gefährdungen oder hautbelastenden Tätigkeiten. Doch wirklich lebendig und wirksam wird der Gesundheitsschutz erst, wenn Angebote wie betriebsärztliche Beratungen oder individuelle Gesundheitsförderung von den Beschäftigten angenommen werden.
Gute arbeitsmedizinische Betreuung geht heutzutage weit über eine reine „Untersuchungspflicht“ hinaus: Es geht um langfristige Prävention und echte Fürsorge. Als Betriebsarzt erlebe ich immer wieder: Gesundheit lässt sich nur erhalten, wenn die Maßnahmen die Menschen in den Mittelpunkt stellen – individuell, ganzheitlich und immer auf Augenhöhe.
Ganzheitlich denken – Gesundheit langfristig fördern
Ein wirkungsvoller Gesundheitsschutz in Seniorenheimen berücksichtigt körperliche und psychische Belastungen gleichermaßen. Pflege bedeutet Schichtarbeit, emotionalen Stress und körperlich schwere Tätigkeiten. Doch sie bedeutet eben auch Fürsorge, Menschlichkeit und Zusammenhalt.
Die betriebsärztliche Betreuung ist in diesem Kontext unverzichtbar – nicht nur, weil sie gesetzlich vorgeschrieben ist, sondern weil sie den Beschäftigten vermittelt: „Ihre Gesundheit ist uns wichtig.“ Diese Wertschätzung wirkt motivierend und stabilisiert ganze Teams.
Moderner Gesundheitsschutz in der Pflege bedeutet echte Wertschätzung
Aus meiner Erfahrung als Betriebsarzt weiß ich: Beschäftigte spüren sehr genau, ob Gesundheitsangebote wirklich ernst gemeint sind – oder lediglich „fürs Protokoll“ existieren. Einrichtungen, die den Gesundheitsschutz konsequent und glaubwürdig leben, schaffen Vertrauen. Und dieses Vertrauen wirkt: Sie profitieren langfristig von geringeren Krankenständen, stabileren Teams und einem deutlich besseren Arbeitsklima. Gleichzeitig sinken Ausfallkosten, die Planbarkeit im Alltag steigt – und auch die Bindung an den Arbeitgeber wird spürbar gestärkt.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie wir Ihre Pflegeeinrichtung im Bereich Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz ganzheitlich und praxisnah unterstützen können? Kontaktieren Sie uns gerne – wir freuen uns darauf, gemeinsam tragfähige Lösungen für Ihre Einrichtung zu entwickeln.
Ihr
Dr.med. Khalid Salim
Leitender Arzt der Gany.MED GmbH
Das Team von Gany.MED unterstützt Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen deutschlandweit – praxisnah, persönlich und mit tiefer Kenntnis der Herausforderungen im Pflegealltag. Wir helfen Ihnen dabei, gesundheitsfördernde Strukturen zu schaffen, die dauerhaft wirken.
Gesunde Pflege beginnt mit gesunden Beschäftigten – genau dafür stehen wir bei Gany.MED.