Wer heute im Büro arbeitet, verbringt oft den Großteil des Tages vor einem Bildschirm. Augenflimmern, verspannte Schultern, nachlassende Konzentration – viele dieser Beschwerden sind vertraut. Und doch wird die sogenannte Bildschirmarbeitsplatzvorsorge in Unternehmen häufig unterschätzt oder auf einen einfachen Sehtest reduziert. Dabei steckt hinter der ehemaligen „G 37“ deutlich mehr – und sie ist ein echter Mehrwert für Beschäftigte und Unternehmen gleichermaßen.
Was ist die Bildschirmarbeitsplatzvorsorge heute eigentlich?
Formal korrekt heißt sie heute „Angebotsvorsorge bei Tätigkeiten an Bildschirmgeräten gemäß ArbMedVV“. Diese Vorsorge ersetzt die frühere G 37 und ist ein Teil der modernen arbeitsmedizinischen Betreuung in Betrieben. Der Fokus liegt nicht nur auf den Augen, sondern auf dem gesamten Zusammenspiel zwischen Menschen, Bildschirm und Arbeitsumfeld.
Für Unternehmen ist die Vorsorge zwar eine gesetzlich vorgeschriebene Angebotsleistung – doch vor allem ist sie eine Chance, Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Arbeitsalltag gezielt zu stärken.
Mehr als ein Sehtest: Ganzheitlicher Blick auf Gesundheit
Viele Beschäftigte erwarten einen kurzen Sehtest – und sind dann positiv überrascht, wie umfassend die Vorsorge ist. Im vertraulichen Gespräch geht es beispielsweise um Beschwerden wie Kopfschmerzen, trockene Augen oder Rückenschmerzen, die mit der Bildschirmarbeit zusammenhängen können. Auch Lichtverhältnisse, Pausenrhythmus oder das subjektive Belastungsempfinden fließen in die Beratung ein.
Gerade weil im Rahmen dieser Vorsorge mehr Zeit zur Verfügung steht als bei einem klassischen Arztbesuch, entsteht Raum für eine ehrliche, vertrauensvolle Beratung. Und oft genügt schon eine kleine Veränderung, um spürbare Erleichterung im Alltag zu schaffen.
Vertrauen durch Vertraulichkeit
Die Angebotsvorsorge ist – wie der Name schon sagt – ein Angebot, keine Verpflichtung für die Beschäftigten. Alle Gespräche unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. Für viele ist genau das der Grund, offen über Probleme zu sprechen, die sie anderswo vielleicht verschweigen würden. Gerade bei Beschwerden, die sich langsam entwickeln oder „nicht schlimm genug“ erscheinen, ist das entscheidend.
Praxisbeispiel: Klare Sicht für konzentriertes Arbeiten
Ein Beispiel aus dem arbeitsmedizinischen Alltag: Eine Beschäftigte Anfang 50 schilderte in der Vorsorge zunehmend unscharfes Sehen am Bildschirm und damit verbundene Kopfschmerzen – besonders am Nachmittag. Sie nutzte bereits eine Lesebrille, empfand das Arbeiten am Monitor jedoch weiterhin als anstrengend und ermüdend.
Im Rahmen der Bildschirmarbeitsplatzvorsorge zeigte sich eine beginnende Presbyopie, auch bekannt als „Altersweitsichtigkeit“, bei der die vorhandene Brille für die typische Sehdistanz am Bildschirm nicht ausreichend geeignet war. Im ärztlichen Gespräch wurde die Möglichkeit einer speziellen Bildschirmarbeitsplatzbrille besprochen – abgestimmt auf die mittlere Sehentfernung zwischen Auge und Monitor.
Die Beschäftigte ließ sich daraufhin eine solche Brille anfertigen. Einige Wochen später berichtete sie, dass das Arbeiten nun deutlich angenehmer sei und ihre Beschwerden vollständig abgeklungen seien.
Warum Unternehmen aktiv werden sollten
Für Arbeitgeber ist die Angebotsvorsorge kein bürokratischer Aufwand, sondern eine echte Investition. Sie signalisiert: „Die Gesundheit unserer Beschäftigten ist uns wichtig.“ Das wirkt sich positiv auf das Betriebsklima aus, fördert Vertrauen und kann helfen, Belastungen frühzeitig zu erkennen – bevor sie zu längeren Ausfällen führen.
Zudem lassen sich durch die betriebsärztliche Betreuung ergonomische Schwachstellen systematisch identifizieren. Wer hier vorausschauend handelt, beugt chronischen Beschwerden vor und schafft eine gesunde Grundlage für den digitalen Arbeitsalltag.
Schlussgedanke: Gesundheit dort fördern, wo sie gebraucht wird
Die Bildschirmarbeitsplatzvorsorge ist weit mehr als ein gesetzlich vorgeschriebenes Angebot – sie ist eine Chance für gesündere Arbeitsbedingungen. Betriebe, die sie ernst nehmen und gut umsetzen, stärken nicht nur die Gesundheit ihrer Beschäftigten, sondern auch ihre eigene Zukunftsfähigkeit.
Möchten Sie mehr über die Bildschirmarbeitsplatzvorsorge erfahren oder die betriebsärztlichen Vorsorgen in Ihrem Unternehmen neu strukturieren? Bei Gany.MED stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite – persönlich, praxisnah und mit dem Blick für das Wesentliche.