Ein Thema beschäftigt Unternehmen heute stärker denn je – und trotzdem sprechen wir oft noch viel zu wenig darüber: Die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Früher standen vor allem Arbeitsunfälle im Fokus, inzwischen sind es jedoch zunehmend psychische Belastungen, die Menschen aus dem Arbeitsleben reißen.
Wussten Sie, dass psychische Erkrankungen inzwischen häufigen zu längeren Ausfällen führen als klassische Arbeitsunfälle? Laut dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport verursachen psychische Erkrankungen bereits 16,1 % aller Fehltage – Tendenz steigend¹. Damit gehören sie heute zu den drei häufigsten Ursachen für krankheitsbedingte Fehlzeiten, neben Erkrankungen der Atemwege und Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems¹. Genau hier gewinnt die Rolle der betriebsärztlichen Betreuung entscheidend an Bedeutung.
Der Betriebsarzt – Vertrauensperson mit Zeit für ganzheitliche Themen
Eine besondere Stärke der betriebsärztlichen Betreuung liegt darin, dass im Rahmen der Beratungsgespräche häufig mehr Zeit bleibt als in der regulären Behandlung, um ganzheitlich auf gesundheitliche Anliegen von Beschäftigten einzugehen. Dabei werden nicht nur Symptome behandelt, sondern es wird auch der Zusammenhang zwischen Arbeit, persönlichen Belastungen und Lebensumständen betrachtet. Selbstverständlich geschieht dies unter strikter Wahrung der ärztlichen Schweigepflicht.
Diese Vertraulichkeit schafft Vertrauen und Sicherheit. Viele Beschäftigte öffnen sich in diesen Gesprächen und sprechen Probleme an, die sie vielleicht woanders nicht äußern würden – etwa innere Unsicherheiten oder wachsende Stressbelastungen, die sonst oft erst spät erkannt werden.
Ein Praxisbeispiel aus dem Arbeitsalltag
Ein konkretes Beispiel aus der Praxis verdeutlicht diesen wichtigen Aspekt der betriebsärztlichen Betreuung besonders gut:
Ein junger Sachbearbeiter kam ursprünglich mit hartnäckigen Magenproblemen zur betriebsärztlichen Sprechstunde. Im vertraulichen Gespräch zeigte sich schnell, dass dahinter keine körperliche Erkrankung, sondern eine psychische Belastung stand: Überforderung im Job, kombiniert mit einer stillen, aber zunehmenden Angst, Fehler zu machen.
Gemeinsam mit der zuständigen Führungskraft konnte der Betriebsarzt die Arbeitsbelastung neu strukturieren und dem Beschäftigten wieder Sicherheit geben. Das Ergebnis war nicht nur, dass er im Unternehmen blieb, sondern auch wieder motivierter und zufriedener seiner Arbeit nachging.
Wie genau unterstützt der Betriebsarzt bei psychischen Belastungen?
Betriebsärztliche Betreuung geht heute weit über Vorsorgeuntersuchungen hinaus. Gerade bei psychischen Belastungen sind Betriebsärzte wertvolle Partner, die Unternehmen vielfältig unterstützen können:
Frühwarnsystem durch vertrauliche Gespräche:
Beschäftigte wenden sich an den Betriebsarzt oft bereits bei ersten Anzeichen einer Belastung, wodurch frühzeitig unterstützende Maßnahmen möglich werden.
Unterstützung der Führungskräfte:
Betriebsärzte beraten Führungskräfte im Umgang mit psychischen Belastungen im Team und helfen, gesundheitsfördernde Führungskompetenzen zu stärken.
Begleitung bei Rückkehr nach Ausfällen:
Der Betriebsarzt hilft bei der strukturierten, menschlichen und gut geplanten Wiedereingliederung nach längeren Ausfällen.
Prävention im betrieblichen Alltag:
Mit Workshops, regelmäßigen Teamgesprächen und einer offenen Kommunikationskultur tragen Betriebsärzte aktiv zu einer gesunden Arbeitsatmosphäre bei.
Ausfallzeiten verstehen: Warum psychische Erkrankungen besonders wichtig sind
Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Bronchitis kommen zwar häufiger vor und führen häufig zu kurzen Fehlzeiten von wenigen Tagen. Psychische Erkrankungen hingegen sind deutlich komplexer und führen meist zu wesentlich längeren Ausfallzeiten. Diese längeren Abwesenheiten stellen Unternehmen oft vor erhebliche organisatorische Herausforderungen.
Betriebsärzte helfen dabei, psychische Belastungen am Arbeitsplatz frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln. Gerade weil psychische Erkrankungen längere Fehlzeiten verursachen, sind frühzeitige Prävention und Unterstützung besonders wertvoll.
Impuls: Psychische Belastung erkennen – rechtzeitig handeln
„Man sieht psychische Belastung oft nicht – aber man kann sie spüren. Moderne Arbeitsmedizin hilft, bevor jemand innerlich kündigt oder langfristig ausfällt.“
Dieser Gedanke beschreibt den Kern moderner betriebsärztlicher Betreuung: Nicht erst reagieren, wenn Probleme sichtbar werden, sondern handeln, wenn erste Anzeichen auftreten. Unternehmen, die auf diesen Ansatz setzen, profitieren nachhaltig von gesünderen, zufriedeneren und leistungsfähigeren Mitarbeitenden.
Sind Sie neugierig geworden und möchten erfahren, wie auch Ihr Unternehmen konkret von betriebsärztlicher Betreuung profitieren kann?
Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch. Wir freuen uns darauf, Sie persönlich kennenzulernen!
Quellenangaben:
(1) DAK-Gesundheitsreport 2024. Abrufbar unter: https://caas.content.dak.de/caas/v1/media/66764/data/b86b891f2075a89b7128c1147d99a130/240426-download-report-gesundheitsreport.pdf